antirassistische initiative berlin


AKTION IN ERINNERUNG AN DAS RASSISTISCHE POGROM VON 1991
17. September 2016 | Hoyerswerda

hoyerswerda 2016 jährt sich das rassistische Pogrom von Hoyerswerda zum 25. Mal.

An dieses Ereignis wollen wir mit einer Aktion in Hoyerswerda am 17. September 2016 im Kontext der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen erinnern.

Vom 17. bis 23. September 1991 griff in Hoyerswerda ein Mob aus Neonazis und vermeintlich normalen Bürgerinnen und Bürgern die Bewohnerinnen und Bewohner zweier Unterkünfte für Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter sowie Asylsuchende an. An den Ausschreitungen beteiligten sich bis zu 600 Menschen, die Steine, Flaschen oder Molotowcocktails warfen oder aber die Gewalttäterinnen und Gewalttäter vor der Polizei schützen, Beifall klatschen oder Parolen brüllen. Die Polizei sah sich nicht in der Lage, die Angegriffenen zu schützen und ordnete die Evakuierung der Wohnheime an, deren Bewohnerinnen und Bewohner die Stadt verlassen mussten.

Hoyerswerda war der Auftakt einer ganzen Welle von Gewalttaten durch Rassistinnen und Rassisten sowie Neonazis Anfang der 1990er Jahre, der eine Verschärfung der Asylgesetzgebung folgte. Der September 1991 war ein wichtiger Moment in der Entwicklung vieler Neonazis, der NSU wurde deshalb auch als "Generation Hoyerswerda" bezeichnet.

Heute erinnert ein Denkmal in der Stadt an das Ereignis, nach über 20 Jahren wurde wieder ein Wohnheim für Asylsuchende eröffnet, deren Bewohnerinnen und Bewohner von Menschen aus Hoyerswerda unterstützt werden. Entwicklungen wie Pegida und die zahlreichen Brandanschläge auf bewohnte und unbewohnte Unterkünfte für Geflüchtete zeigen jedoch, dass Rassismus nach wie vor ein gesamtgesellschaftliches Problem ist. Die Gewalt und die Ideologie, die von Neonazis in Deutschland ausgeht, bleibt nach wie vor gefährlich. Die Verschärfung der Asylgesetze, die nach Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen durchgesetzt wurde, ist bis heute nicht aufgehoben worden. Im Gegenteil: sie wurden zum Teil noch ausgeweitet.

Das Gedenken an Hoyerswerda 1991 ist deshalb mehr als die Erinnerung an Vergangenes – es schließt den Kampf gegen Rassismus, Neonazis und die Sondergesetzgebung gegen Geflüchtete in der Gegenwart mit ein – in Unterstützung derjenigen, die sich bereits dagegen einsetzen.

Wir freuen uns über Interesse und Anfragen und sind über folgende Kanäle zu erreichen:

Website: pogrom91.tumblr.com
Mail: pogrom91@systemli.org
Facebook: https://www.facebook.com/hoyerswerda.1991
Twitter: https://twitter.com/initiativep91

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