Wir von der Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt (KOP) rufen dazu auf, am 15. März, dem internationalen Tag gegen Polizeigewalt gemeinsam den Menschen zu gedenken, die in Deutschland von der Polizei ermordet wurden und das Thema rassistische Polizeigewalt an die Öffentlichkeit zu bringen.
Der internationale Tag gegen Polizeigewalt wurde 1997 auf Initiative der C.O.B.P. (Collectif Opposé à la Brutalité Policière ) aus Montréal und der anarchistischen Gruppe "Black Flag" aus der Schweiz initiiert. Das Datum markiert einen Vorfall am 15. März 1996, bei dem die Schweizer Polizei zwei Kinder im Alter von 11 und 12 Jahren misshandelt hat. Seitdem gehen am 15. März jährlich weltweit Menschen auf die Straße, um von der Polizei getöteten Menschen zu gedenken und sich gegen Polizeigewalt zu wehren.
Der Tag wird weltweit auch dazu genutzt, sich mit verschiedenen marginalisierten Gruppen, die potentielle Opfer sein können, zu vernetzen. People of colour, Wohnungslose, Transgender, Queers, psychisch Kranke, Drogennutzer_innen, Sexarbeiterinnen – all diejenigen sind weltweit Diskriminierung, polizeilicher Schikane und Gewalt ausgesetzt.
In Deutschland hat der Tag allerdings bisher keine große Aufmerksamkeit. Das soll sich ändern!
Gerade hier in Berlin finden sich zahllose Beispiele für rassistische Polizeigewalt. Für Berlin hat KOP von 2000-2014 über 150 Vorfälle dokumentiert, von Schikanen, über Beleidigung bis hin zu Tötungen. Dabei zeigt sich immer wieder, dass Zusammenhänge verdreht werden, Polizist_innen sich selbst als Opfer stilisieren, Rassismus als Problem gar nicht wahrgenommen wird und in sämtlichen Vorfällen die Polizei die Definitionsmacht über die Situationen behält.
Die Betroffenen haben oft nur eine geringe Macht zur Beschwerde und können damit Situationen oft nicht richtigstellen. Gesetze zu vermeintlich verdachtsunabhängigen Kontrollen öffnen Polizist_innen dabei Tür und Tor für rassistische Raster.
Einige dieser Vorfälle finden seit Jahren im Görlitzer Park, einem der sogenannten kriminalitätsbelastenden Orte statt. Ob wir Frisbee spielen, Grillen, Fahrradfahren, im Park arbeiten – wir alle haben sie schon mitbekommen oder selbst erlebt: die ständigen Polizeikontrollen von Schwarzen Menschen und People of Color (PoC). Die Kontrollen richten sich nicht gegen alle: Die einen werden nicht kontrolliert, haben die Möglichkeit wegzusehen und können so tun, als sei die Welt in Ordnung. Schwarze Menschen und PoC hingegen sind aussondernden Polizeikontrollen ausgesetzt. Dabei werden sie oft beleidigt, körperlich angegriffen und willkürlich festgenommen.
Im Rahmen des internationalen Tages gegen Polizeigewalt wollen wir auch darauf aufmerksam machen, dass sich jede und jeder zu diesen Kontrollen und Schikanen verhalten kann. Wir wollen dazu aufrufen, hinzuschauen, nachzufragen und als Zeug/innen anzubieten. Wie das aussehen könnte, wollen wir euch in einer kleinen Theatersequenz präsentieren.
Ab 15 Uhr werden diese kleinen Theatersequenzen wiederholend durchgespielt und dazwischen Geschichten über die diejenigen Menschen erzählt, die in Deutschland von der Polizei ermordet wurden. Wir wollen daher den 15. März in diesem Jahr einerseits zum Gedenken, aber auch als Protest und Handlungsaufforderung begehen.
Lasst uns zeigen, dass wir nicht einverstanden sind mit rassistischer Hetze und staatlicher Gewalt! Wir fordern ein Ende der erhöhten Polizeipräsenz und der verdachtsunabhängigen Kontrollen im Görlitzer Park und überall!
Join us in this struggle that has no borders and that will continue on,
for dignity, true justice and freedom!
Together let’s put an end to the police state and its brutality!!
(Montréal)
Wear black! Fight back! (Chicago, USA)
Quelle: www.kop-berlin.de