Rassismus ist keine Privatangelegenheit.
An das Ensemble der Wolfsbühne!
Am 30.08.2014 kam es im Rahmen einer von der Wolfsbühne nicht angemeldeten Veranstaltung zu massiven rassistischen Übergriffen auf eine Gruppe von Menschen am früheren Studentenbad in Kreuzberg. Teile des Publikums und des Ensembles formierten sich zu einem rassistischen Mob.
Die von diesen Übergriffen Betroffenen haben einen Bericht verfasst, den wir veröffentlicht haben.
Die Antirassistische Initiative Berlin und das Berliner Bündnis gegen Rassismus übernehmen die Verantwortung für die Veröffentlichungen.
Wir hätten erwartet, dass das Ensemble der Wolfsbühne
* diesen Bericht ernst nimmt
* sich bei den Betroffenen entschuldigt
* den Gewalttäter aus den eigenen Reihen benennt
* vor allem über den Rassismus kulturschaffender und
kulturkonsumierender Bürger_innen der weißen Mitte erschrickt und
diesen reflektiert sowie
* Stellung zu den menschenverachtenden und rassistischen Kommentaren
seiner Facebook-Fans nimmt, anstatt sie still und heimlich zu löschen.
Stattdessen hat die Wolfsbühne in zwei E-Mails
* rechtliche Schritte angedroht
* behauptet, der Gewalttäter sei ihr nicht bekannt, obwohl er auf
vielen Fotos der Wolfsbühne zu sehen ist - unter anderem auf
Ankündigungsfotos der Zitty zu der Veranstaltung vom 30.08.
* eine Opfer-Täter-Umkehr betrieben, indem das Ensemble sich als
Opfer einer Medienkampagne generierte.
Zusätzlich wurden auf der Internetseite des Ensembles die Betroffenen mit der Ankündigung einer Performance "Die Rassismus-Beichte" verhöhnt.
Rassistische Übergriffe sind keine Privatangelegenheit der
Wolfsbühne.
Der Umgang mit solchen Übergriffen ist nicht Gegenstand einer Mediation
zwischen der Wolfsbühne/ dem rassistischen Publikum und den von
Rassismus Betroffenen.
Wir werden es auch weiterhin nicht hinnehmen, wenn Rassist_innen der
Mitte/Linken andere Menschen aus dem öffentlichen Raum vertreiben
wollen, sie beleidigen und körperlich angreifen,
wenn Menschen in Berlin während der Durchführung elitärer
Kunstaktionen ihr Recht auf den öffentlichen Raum abgesprochen wird und
sie als Fremde und kulturlos diskreditiert werden.
So lange wir keinen angemessenen Umgang der Wolfsbühne mit diesen Übergriffen feststellen können, ist die Wolfsbühne für uns nicht (wie von ihr behauptet) politisch neutral, sondern Teil einer rassistischen und klassistisch-elitären Formierung.
WIR WOLLEN KEINEN RASSISMUS AUF DEN STRAßEN, IN DEN PARKS UND IN DEN
KÖPFEN.
GEGEN VERDRÄNGUNG UND DIE GENTRIFIZIERUNG DER STADT.
Antirassistische Initiative Berlin e.V./ Berliner Bündnis gegen
Rassismus
3. November 2014