Die jetzt 22 Jahre umfassende Dokumentation ist ein Spiegelbild der menschenverachtenden Lebensbedingungen, denen Flüchtlinge, Asylbewerber_innen und Menschen ohne Papiere in Deutschland ausgesetzt sind. Anhand der vielen Einzelgeschehnisse (circa 7.000) wird der gesetzliche, behördliche und gesellschaftliche Druck deutlich, der auf die Betroffenen kollektiv wirkt, und den nur die wenigsten unbeschadet überstehen können.
Es sind nicht nur die restriktiven Rahmenbedingungen, die die bundesdeutschen Asylgesetze vorgeben und in denen die Flüchtlinge gefangen sind, es sind auch und vor allem Mitarbeiter_innen der Ämter, der Polizei, der Abschiebeknäste, medizinisches Personal bis hin zum Verwaltungs- und Bewachungspersonal in den Flüchtlingslagern, die oft mit Allmachtsgebaren, Willkür, Schikane, Erpressung, Rechtsbruch oder purer Gewalt gegen die Schutzsuchenden vorgehen. Dies ist auch eine Folge des rassistischen Konsens' von Staat und Gesellschaft, der vor 22 Jahren zur faktischen Abschaffung des Asylrechts führte: zu geschlossenen Grenzen, Schutzverweigerung, Verhinderung von selbstbestimmtem Leben durch Diskriminierung, Entmündigung, Ausgrenzung und Kriminalisierung – und in letzter Konsequenz zum Rausschmiss aus der BRD.
Die derzeitige Proklamierung einer "Willkommens-Kultur" durch dieselbe rassistische Politik kann angesichts der Realität der hier lebenden Flüchtlinge nur als Hohn bezeichnet werden.
9. Januar 14: Der Tamile Y. A. schluckt 40 Tabletten seines Psychopharmakons.
20. Januar 14: Im Mittelmeer ertrinken zwei erwachsene und vier minderjährige
syrische Flüchtlinge, die zu ihren Verwandten in der BRD wollten. 3. Februar 14:
Eine Afghanin (25) schluckt eine Überdosis ihres Psychopharmakons. 8./9. Februar:
Ghayeb Y. (33), Kurde aus Syrien, schneidet sich an Arm und Oberkörper auf.
11. Februar 14: Ahmad J. (43) aus Libyen stirbt im Asylheim durch unterlassene
Hilfeleistung. 20. Februar 14: Der Iraner Kahve Pouryazdani (49) übergießt sich
mit Benzin und stirbt den Feuertod. Februar 14: Sharif X. (21) versucht, sich mit
einem Rasiermesser zu töten. 11. März 14: Eine 39-jährige Abschiebungsgefangene
versucht, sich durch Trinken von Shampoo zu vergiften. 10. April 14: Der vier
Wochen alte Säugling der Ghanaerin Vita M. stirbt wegen unterlassener
Hilfeleistung. 23. April 14: Ein Iraner (27) versucht, sich mit Tabletten zu
vergiften. 14. Mai 14: Bei 100 km/h stürzt sich ein Somalier (27) aus einen
Polizeibus. 24. Mai 14: Muslim H. (28) aus dem Kosovo wird von acht
Bediensteten der JVA Landshut überwältigt und erliegt einem "lagebedingten
Erstickungstod". Sommer 14: Ein afrikanischer Flüchtling erhängt sich.
26. Juli 14: Mokhtan Meguitif (48) aus Algerien schneidet sich die Pulsadern auf.
27. Juli 14: Im Radkasten eines Transport-Flugzeuges wird ein toter schwarzer
Jugendlicher gefunden. 15. August 14: Im Heim Burbach wird Marwan Rahmani (28)
von Bediensteten gefoltert und gedemütigt. 2. September 14: Ein afghanischer
Flüchtling (24) schneidet sich die Pulsadern auf. 7. September 14: Eine
Nigerianerin (29) versucht, sich und zwei ihrer Kinder zu vergiften.
23. September 14: Ein Aserbaidschaner übergießt sich mit Benzin und zündet sich
an. 28. September 14: Siwar Jouma (16) aus Syrien trinkt eine Flasche Shampoo
und springt aus dem Fenster. 7. November 14: Ein Asylbewerber (32) verletzt
sich durch eine "selbst beigebrachte Verletzung" schwer.
Ausführungen zu diesen und mehr Daten: siehe PDF-Datei:
"Beispiele"
Die Dokumentation umfasst den Zeitraum vom 1. Januar 1993 bis 31. Dezember 2014.
179 Flüchtlinge töteten sich angesichts ihrer drohenden Abschiebung oder starben bei
dem Versuch, vor der Abschiebung zu fliehen, davon 64 Menschen in Abschiebehaft,
1383 Flüchtlinge verletzten sich aus Angst vor der Abschiebung oder aus
Protest gegen die drohende Abschiebung (Risiko-Hungerstreiks) oder versuchten, sich umzubringen,
davon befanden sich 659 Menschen in Abschiebehaft,
5 Flüchtlinge starben während der Abschiebung und
472 Flüchtlinge wurden durch Zwangsmaßnahmen oder Misshandlungen während
der Abschiebung verletzt,
34 Flüchtlinge kamen nach der Abschiebung in ihrem Herkunftsland zu Tode, und
584 Flüchtlinge wurden im Herkunftsland von Polizei oder Militär misshandelt
und gefoltert oder kamen aufgrund ihrer schweren Erkrankungen in Lebensgefahr,
71 Flüchtlinge verschwanden nach der Abschiebung spurlos,
194 Flüchtlinge starben auf dem Wege in die Bundesrepublik Deutschland
oder an den Grenzen,
davon allein 130 an den deutschen Ost-Grenzen, 3 Personen trieben in der Neiße ab und
sind seither vermisst,
590 Flüchtlinge erlitten beim Grenzübertritt Verletzungen, davon 321 an
den deutschen Ost-Grenzen,
19 Flüchtlinge starben durch direkte Gewalteinwirkung von Polizei oder
Bewachungspersonal entweder in Haft, in Gewahrsam, bei Festnahmen, bei Abschiebungen,
auf der Straße oder in Behörden - mindestens 899 wurden verletzt.
20 Flüchtlinge starben durch unterlassene Hilfeleistung,
75 Flüchtlinge starben bei Bränden, Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte
oder durch Gefahren in den Lagern,
980 Flüchtlinge wurden z.T. erheblich verletzt,
19 Flüchtlinge starben durch rassistische Angriffe auf der Straße und
922 Flüchtlinge wurden durch Überfälle auf der Straße verletzt.
Durch staatliche Maßnahmen der BRD kamen seit 1993 mindestens 451 Flüchtlinge ums Leben
durch rassistische Übergriffe und die Unterbringung in Lagern (u.a. Anschläge, Brände)
starben 94 Menschen.
Die Dokumentation umfasst zwei Hefte (DIN A4 - ca. 725 S.). Beide Hefte zusammen kosten 21
Euro plus 3,60 Euro Porto & Verpackung.
HEFT I (1993 - 2004) 11 Euro für 360 S. -- HEFT II (2005 - 2014) 12 Euro für 365 S. -
plus je 1,80 Euro Porto & Verpackung.
Die
DVD
kostet 21 € -- plus 1,80 € Porto & Verpackung
Heft 1 + Heft 2 + DVD kosten zusammen 36 € -- plus 3,60 € Porto & Verpackung
Bestellung: http://www.ari-berlin.org/doku/bestell.htm
Im Netz zur Zeit noch die 21. Auflage unter der Adresse:
http://www.ari-berlin.org/doku/titel.htm
Antirassistische Initiative Berlin
-- DokumentationsStelle --
Mariannenplatz 2 A - 10997 Berlin - Haus Bethanien - Südflügel
ari-berlin-dok@gmx.de -- Fon 030 617 40 440 -- Fax 030 617 40 101 -- Funk 0177 37 55 924