"Blind Banga" bleibt in Berlin! Am 29. August 2013 findet in Gera nun der Prozess in der Klage gegen die Wohnsitzauflage statt.
Kundgebung und Prozess gegen die Wohnsitzauflage von Banga (Bamkali
Konateh), der als in Deutschland durch die Gewalt staatlicher
Institutionen erblindeter Geflüchteter noch immer um sein Recht kämpfen
muss, in Berlin wohnen bleiben zu können.
Dass die Verhältnisse, in denen wir gezwungen sind, dass, das uns an Leben
geblieben ist, zu ertragen, verdammt hässlich sind, wollen mehr oder
weniger Menschen wahrhaben. Dass für manche Leute dass Leben noch viel
hässlicher sein kann, schockiert manche mehr, manche weniger.
Bangas Geschichte ist eine, die schockieren könnte. Durch Polizeibrutalität und Knastrealität erblindet, streuben sich deutsche Behörden noch immer, ihm sein Recht zu geben. Als Asylbewerber ohne Rechte einer Odyssee nach ärztlicher Versorgung ausgesetzt, wurde das von Pfefferspray verätzte Auge viel zu spät behandelt. Am Tag vor der Nachsorgeuntersuchung wurde er im ihm zugeteilten Heim von Polizisten aufgesucht, die ihn zuerst zum Richter und dann in den Knast brachten, wo ihm das Auge illegalerweise durch ein Glasauge ersetzt wurde. Das geschah 2004.
2009 verlor er durch Diabetes und den Krankenhausalltag weisser Kittel unter ökonomischen Zwängen sein verbliebenes Augenlicht. Nachdem er sich als 25-jähriger gegen die Unterbringung in Senioren-Wohnstiften wehrte, musste er 2 Jahre lang blind, in völliger Dunkelheit, alleingelassen von den Verantwortlichen, die ihn nach eigener Interpretation sterben sehen lassen wollten: "They make a party, when I'm die.", die Unerträglichkeiten dessen hinnehmen, auf dem Weg zur Dusche im Keller zu stürzen, auf dem WC sich in die Scheisse Anderer zu setzen, die sich einen Spass machen wollten, keine Unterstützung gereicht zu bekommen, mit der plötzlichen Blindheit lernen, umgehen zu können und der Willkür der Behörden ausgesetzt zu sein, die ihm manchen Brief vorlesen wollten, anderen auch nicht wirklich.
Dass ihm erzählt worden wäre, dass er sein Blindengeld an das Verwaltungsamt abgeben wollte, kann er sich z.B. nicht erinnern.
Als 2010 "The VOICE Refugee Forum" auf ihn und seine Geschichte aufmerksam wurde, die institutionellen Rassismus in Deutschland fast schon versinnbildlicht, erkämpfte ein Anwalt ihm seinen Aufenthaltstitel. Kurz danach warf ihn die Ausländerbehörde, deren aggressivster Vertreter an ausgeübter Unmenschlichkeit gegenüber vielen anderen Asylbewerbern Bangas Meinung nach Herr Müller war, auf die Strasse. Einem blinden, diabeteskranken Menschen wurde die Essensversorgung durch eine Cateringfirma und die medizinisch notwendige Versorgung durch eine Sozialstation eiskalt gekündigt, mit den Worten, er habe binnen 2 Tagen auszuziehen, oder würde der Polizei übergeben. Ein Glück fand sich eine Unterstützungsgruppe, die ihm eine Wohnung in einer kleinen Gemeinschaft verschaffte und sich um sein Wohl kümmerte.
Doch nachdem er legal nach Berlin umzog, wo er Niemanden kannte, wollten
ihn 3 Monate später die Ausländerbehörden Berlin und Wartburgkreis wieder
zurück nach Thüringen verbringen. Eine Wohnsitzauflage schwebte wie eine
Guilloutine über seinem Kopf, gerade dann, als er sich eingelebt hatte,
Freunde fand, denen er vertrauen konnte, ein Zuhause gestalten, sich
engagieren und der lähmenden Langeweile entsagen konnte. Das war 2011.
Am 29. August 2013 findet in Gera nun der Prozess in der Klage gegen die
Wohnsitzauflage statt.
Obwohl Banga in Berlin regelmässige Arzt – und Klinikbesuche wahrnehmen
muss, um seine Gesundheit nicht weiter zu gefährden, seit 2 Jahren endlich
eine Blindenschule besuchen könnte, wäre sein Aufenthalsstatus mal
hinreichend gewährt, er einen Kreis von Freunden um sich schert, die ihn
so schätzen und liebgewonnen haben, soll er dorthin zurück, wo er nur
Missgunst vor sich fand und soviel Elend erfahren musste.
The Freedom of movement is everybody's right!
Weitere Infos unter: http://thevoiceforum.org/search/node/banga