Dezember 2000
Stille Nacht, heilige Nacht,
alles schläft –
das Sozialamt lacht...
...nicht über einen Witz, aber darüber,
dass es ihm gelingt in der Öffentlichkeit Menschen, die wegen der
Kriege in Ex-Jugoslawien geflohen sind, als sog. Wirtschaftsflüchtlinge
hinzustellen. Das Sozialamt behauptet, dass sie nur in die Bundesrepublik
gekommen sind, um Sozialleistungen abzukassieren. Denn das ist der Hebel,
mit dem diese Menschen - denen verboten ist zu arbeiten – auf die Straße
gesetzt werden, ohne Essen und Trinken und auch keine Krankenscheine mehr
bekommen, um sich ärztlich behandeln lassen zu können.
Menschen, die nicht bereit sind und waren
sich in irgendeiner Weise an einer militärischen Lösung der Konflikte
in Ex-Jugoslawien zu beteiligen. Die es abgelehnt haben, sich ethnisch
zuordnen zu lassen und die eine oder andere Seite im Krieg zu unterstützen.
Die sich auch jetzt nicht an der Gewalt beteiligen wollen, die gegen "BosnierInnen",
"KosovarInnen", "SerbInnen" tagtäglich verübt wird. Die Propaganda
braucht diese Menschen nicht mehr, um einen Krieg zu rechtfertigen, jetzt
wird so getan, als ob es keinen Grund gegeben hätte, die Länder
zu verlassen, ausser dem, hier Sozialhilfe zu kassieren. Und deshalb sperrt
ihnen das Sozialamt jede Leistung.
Die Flüchtlinge wehren sich seit
Monaten gegen diese Behandlung durch die Sozialämter. Sie haben Kundgebungen
und Demonstrationen durchgeführt, 15o Personen sind im Oktober für
drei Wochen in einen Hungerstreik getreten.
Jetzt wird ihnen noch die Abschiebung
angedroht in Länder, die vom Krieg gezeichnet, von Nato- Munition
verseucht sind und in denen auch zehntausende von Uno-Soldaten die ethnischen
Verfolgungen nicht stoppen (können?).
Wir unterstützen die Forderungen
der Flüchtlinge:
Rückkehr nur aufgrund eigener
Entscheidung!
Keine Abschiebungen!
Aufhebung des Arbeitsverbotes!
Sofortige Auszahlung der Sozialhilfe
in bar!
Uneingeschränkter Zugang zu medizinischer
Versorgung!
Freie Wahl der Unterkunft!
Weg mit dem Asylbewerberleistungsgesetz!
Wir wollen nicht in einem Land leben,
das Menschen ausgrenzt und vertreibt!
Spenden an die Flüchtlinge: Flüchtlingsrat
Berlin - Nothilfe für Flüchtlinge, Bank für Sozialwirtschaft,
BLZ 100 205 00, Kto-Nr.: 311 68 03, Stichwort: "Proteste"
Für Rückfragen und Hintergrund-Informationen:
Berliner Bündnis gegen das AsylbLG
c/o Antirassistische Initiative Berlin
- Telefon 785 72 81 - Fax 786 99 84
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