Berlin 10.10.99
Pressemitteilung zum 11. Tag des Hungerstreiks:
Wie lange müssen
Flüchtlinge noch
für ihre Menschenwürde
hungern ?
Auch am 11. Tag des Hungerstreiks für
die Möglichkeit, selber zu kochen, bietet das Berliner Rote Kreuz
im DRK-Flüchtlingsheim Buchholzer Straße 34 nichts anderes als
Erpressung, Drohung und Einschüch-terung an.
Mit einem Fragebogen wurden die Flüchtlinge
am 7.10. aufgefordert, zwischen "verbesserter" Fremdverpfle-gung und -
bei Fortsetzung des Hungerstreiks - sofor-tiger Aufgabe der DRK-Trägerschaft
zu entscheiden. Die DRK-MitarbeiterInnen nötigten die Flüchtlinge,
ihr Kreuz für die Beibehaltung der Fremdverpflegung zu machen. Nur
für den Fall, daß die Flüchtlinge die Fremdverpflegung
akzeptieren, will das DRK "sich auf politischer Ebene für eine Abschaffung
der Vollverpfle-gung einsetzen."
Seit mehr als zwei Jahren betreibt das
DRK in dieser Doppelzügigkeit sein politisches Spiel. Einerseits ist
das DRK in Berlin federführend für die Durchsetzung der Fremdverpflegung
und des Sachleistungsprinzips, andererseits lehnt es dieses moralisch ab.
Zu Beginn des Hungerstreiks richtete das
DRK "bestürzt und betroffen" einen sogenannten Notdienst ein, in dem
psychologische und medizinische Betreu-ung der Hungerstreikenden und ihre
Versorgung mit Getränken zugesichert wurde. Dieser Notdienst wurde
am 5. Tag des Hungerstreiks abgezogen. Getränke werden seit dem 9.
Hungerstreiktag nicht mehr an die Protestierenden ausgegeben. Das Fertigessen
für 280 HeimbewohnerInnen wird weiterhin angeliefert und von Heim-Angestellten
größtenteils in Container geworfen. Der Druck auf einzelne Hungerstreikende
wird durch individuelle Schikanen einiger DRK-Mit-arbeiterInnen erhöht,
indem Denunziationen und sogar Heimrausschmisse angedroht werden, wenn
sich die Menschen an Aktionen beteiligen.
Einzelne Sozialämter zahlen nicht
wie bisher das monatliche Taschengeld aus und verweigern Krankenscheine.
Unbeeindruckt von Versprechungen und Bedro-hungen
setzen die BewohnerInnen des DRK-Heimes den Hungerstreik fort. Sie sehen
ihren Hungerstreik als einzige Möglichkeit, um wenigstens kleinste
Verbesserungen der entwürdigenden Lebensbedin-gungen zu erreichen
(Bargeld statt Sachleistungen).
Die Flüchtlinge fordern:
- Abschaffung der Fremdverpflegung
!
- Sofortige Auszahlung der Sozialhilfe
in bar !
- Uneingeschränkter Zugang zu
medizinischer Versorgung !
- Freie Wahl der Unterkunft !
- Kein Aushungern und kein Entzug der
Unterkunft von Flüchtlingen, um die Rückkehr zu erzwingen !
- Abschaffung des Arbeitsverbotes !
- Weg mit dem Asylbewerberleistungsgesetz
!
Wir sind Menschen
und wir wollen wie Menschen
behandelt werden !
Wir sind nicht freiwillig hier,
sondern zur Flucht gezwungen !
Die hungerstreikenden Flüchtlinge
laden alle Menschen ein, sich selbst ein Bild von den Lebensbedingungen
in den Heimen zu machen. Besuchen Sie die Heime des Berliner Roten Kreuzes
in der Buchholzer Str. 34-35 (Pankow), der Blankenburger Str. 141 (Pankow)
und der Streitstr. 5 (Spandau).
Beteiligen Sie sich an den Protesten der
geflüchteten Menschen und spenden Sie für ihre Unterstützung
auf folgendes Konto:
Flüchtlingsrat Berlin - Nothilfe
für Flüchtlinge, Bank für Sozialwirtschaft,
BLZ 100 205 00, Konto-Nr. 311 68 03, Stichwort
"Hungerstreik"
Für Rückfragen und Hintergrund-Informationen:
Bündnis gegen das AsylbLG
c/o Antirassistische Initiative Berlin
- Telefon 785 72 81 - Fax 786 99 84
Die Forderungen der Hungerstreikenden werden
unterstützt von Flüchtlingen aus den DRK-Wohnheimen Streitstraße
5; Blankenburger Straße 141 und anderen Menschen, die unter die Aushunger-
und Vertreibungsgesetze fallen.
Unterstützt u.a. vom Flüchtlingsrat
Berlin, Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen,
Frauen-Lesben-Gruppe für Bleiberecht, Kein Mensch ist illegal - Berlin,
Antirassistische Initiative Berlin - ARI, Initiative gegen das Asylbewerberleistungs-gesetz,
Forschungsgesellschaft Flucht und Migration - FFM, Romani Union Berlin/Brandenburg,
Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfeninitiativen - BAG-SHI, Asyl in
der Kirche e.V., Bündnis 90 / Die Grünen-Landvorstand Berlin,
PDS, Malerladen GmbH, Antifaschistische Gruppe im Prenzlauer Berg - AgiP,
Polnischer Sozialrat e.V. - ZAPO, Internationale LIGA für Menschenrechte,
AG Pankower Mädchen- und Frauenprojekte, Flüchtlingsberatung
Oase Pankow e.V., Kontakt- und Beratungsstelle für ausländische
Flüchtlinge e.V. - KuB, ...................
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Seit 30.9.99 Hungerstreik
der Flüchtlinge aus dem DRK-Heim
Buchholzer Strasse in Pankow
Kundgebung
Ort: Senatsverwaltung für
Gesundheit und Soziales
Oranienstraße 106; Berlin Kreuzberg
U-Bahn: "Kochstraße" -
dann mit dem Bus 129 (? "Herrmannplatz")
bis "Waldeckpark"
Wir sind Menschen
und wir wollen wie Menschen
behandelt werden !
Wir wollen unsere Kinder als
Kinder behandeln können !
- Bargeld für alle ! Gleiche Sozialhilfe
wie für Deutsche !
- Abschaffung der Fremdverpflegung
und der Sachleistungen
- Freie Wahl der Unterkunft !
- Volle medizinische Versorgung !
Wir sind nicht freiwillig hier,
sondern zur Flucht gezwungen !
- Kein Aushungern und kein Entzug der
Unterkunft von Flüchtlingen,
um die Rückkehr zu erzwingen
!
- Abschaffung des Arbeitsverbotes !
- Weg mit dem Asylbewerberleistungsgesetz
!
Die Forderungen der Hungerstreikenden werden
unterstützt von Flüchtlingen aus den DRK-Wohnheimen Streitstraße
5; Blankenburger Straße 141 und anderen Menschen, die unter die Aushunger-
und Vertreibungsgesetze fallen.
Unterstützt u.a. vom Flüchtlingsrat
Berlin, Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen,
Frauen-Lesben-Gruppe für Bleiberecht, Kein Mensch ist illegal - Berlin,
Antirassistische Initiative Berlin - ARI, Initiative gegen das Asylbewerberleistungs-gesetz,
Forschungsgesellschaft Flucht und Migration - FFM, Romani Union Berlin/Brandenburg,
Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfeninitiativen - BAG-SHI, Asyl in
der Kirche e.V., Bündnis 90 / Die Grünen-Landvorstand Berlin,
PDS, Malerladen GmbH, Antifaschistische Gruppe im Prenzlauer Berg - AgiP,
Polnischer Sozialrat e.V. - ZAPO, Internationale
LIGA für Menschenrechte, AG Pankower Mädchen- und Frauenprojekte,
Flüchtlingsberatung Oase Pankow e.V., Kontakt- und Beratungsstelle
für ausländische Flüchtlinge e.V. - KuB,
V.i.S.d.P. Berliner Bündnis gegen
das Asylbewerberleistungsgesetz
Tel. 785 7281
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