Seit 30. September
150 Flüchtlinge im Hungerstreik!
Protest gegen die Fremdverpflegung
im
DRK-Flüchtlingsheim
Buchholzer Straße 34
Seit Juni 99 protestieren Flüchtlinge
aus vier Berliner Flüchtlingsheimen gegen ihre unmenschliche Behandlung,
gegen die Verweigerung ihrer Selbstverpflegung und jeglichen Bargeldes.
Selbst das Taschengeld von 80 DM im Monat wird vielfach gestrichen. Gesetzliche
Grundlage dieser Praxis ist das Asylbewerberleistungsgesetz, das in Berlin
besonders brutal umgesetzt wird. Die BewohnerInnen der drei DRK-Heime protestierten
bisher mit einer Straßenblockade, Essensverweigerung und einem Besuch
in der DRK-Zentrale. Mit Kundgebungen vor dem Sitz der Sozialsenatorin
Hübner und dem Sozialamt Spandau suchten die Flüchtlinge immer
wieder Gespräche mit den Verantwortlichen, um ihre Situation zu verändern.
Die Gespräche blieben bislang ohne konkretes Ergebnis.
An den Lebensbedingungen der Flüchtlinge
in den Heimen änderte sich nichts. Die Demütigung und Entmündigung,
in einem so reichen Land wie der BRD ohne einen Pfennig Bargeld existieren
zu müssen, wie auch die unzureichende Ernährung machen die Menschen
seelisch und körperlich krank. Selbst schwerkranke Menschen erhalten
trotz ärztlicher Atteste weder die krankheitsbedingt erforderliche
Diät noch eine andere Unterkunft mit der Möglichkeit der Selbstversorgung,
zum Teil erhalten sie von den Sozialämtern nicht einmal Krankenscheine.
Viele erleben die Heimsituation und die drohende Obdachlosigkeit nach Flucht
und Vertreibung als weiteres Trauma.
Nachdem auf einer Vollversammlung am 29.9.99
in der Buchholzer Straße die zuständigen DRK-Vertreter jegliche
Verantwortung für die menschenunwürdige Behandlung von sich wiesen,
brachen die Flüchtlinge nach zwei Stunden das Gespräch ab und
begannen am 30.9.99 den Hungerstreik.
Die Flüchtlinge fordern:
- Abschaffung der Fremdverpflegung
!
- Sofortige Auszahlung der Sozialhilfe
in bar !
- Uneingeschränkter Zugang zu
medizinischer Versorgung !
- Freie Wahl der Unterkunft !
- Kein Aushungern und kein Entzug der
Unterkunft von
Flüchtlingen, um die Rückkehr
zu erzwingen !
- Abschaffung des Arbeitsverbotes !
- Weg mit dem Asylbewerberleistungsgesetz
!
Wir sind Menschen
und wir wollen wie Menschen
behandelt werden !
Wir sind nicht freiwillig hier,
sondern zur Flucht gezwungen !
Die hungerstreikenden Flüchtlinge
laden alle Menschen ein, sich selbst ein Bild von den Lebensbedingungen
in den Heimen zu machen. Besuchen Sie die Heime des Berliner Roten Kreuzes
in der Buchholzer Str. 34-35 (Pankow), der Blankenburger Str. 141 (Pankow)
und der Streitstr. 5 (Spandau).
Beteiligen Sie sich an den Protesten
der geflüchteten Menschen und spenden Sie für ihre Unterstützung
auf folgendes Konto:
Flüchtlingsrat Berlin - Nothilfe
für Flüchtlinge,
Bank für Sozialwirtschaft,
BLZ 100 205 00, Konto-Nr. 311 68 03,
Stichwort "Hungerstreik"
Für Rückfragen und Hintergrund-Informationen:
Bündnis gegen das AsylbLG
c/o Antirassistische Initiative Berlin
Telefon 785 72 81 - Fax 786 99 84
Die Forderungen der Hungerstreikenden werden
unterstützt von Flüchtlingen aus den DRK-Wohnheimen Streitstraße
5; Blankenburger Straße 141 und anderen Menschen, die unter die Aushunger-
und Vertreibungsgesetze fallen.
Unterstützt u.a. vom Flüchtlingsrat
Berlin, Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen,
Frauen-Lesben-Gruppe für Bleiberecht, Kein Mensch ist illegal - Berlin,
Antirassistische Initiative Berlin - ARI, Initiative gegen das Asylbewerberleistungs-gesetz,
Forschungsgesellschaft Flucht und Migration - FFM, Romani Union Berlin/Brandenburg,
Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfeninitiativen - BAG-SHI, Asyl in
der Kirche e.V., Bündnis 90 / Die Grünen-Landvorstand Berlin,
PDS, Malerladen GmbH, Antifaschistische Gruppe im Prenzlauer Berg - AgiP,
Polnischer Sozialrat e.V. - ZAPO, Internationale LIGA für Menschenrechte,
AG Pankower Mädchen- und Frauenprojekte, Flüchtlingsberatung
Oase Pankow e.V., Kontakt- und Beratungsstelle für ausländische
Flüchtlinge e.V. - KuB, ........................
|