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Flüchtlinge wehren sich:
 
BERLINER  BÜNDNIS
gegen das Asylbewerberleistungsgesetz

c/o Antirassistische Initiative - Yorckstraße 59 - 10965 - Fon 785 72 81- Fax 786 99 84

Berlin, 29.09.1999
Pressemitteilung 

Flüchtlinge beginnen Hungerstreik 
in DRK-Flüchtlingsheimen 
Buchholzer - und Blankenburger Straße 

Seit Juni 99 protestieren Flüchtlinge aus vier Berliner Flüchtlingsheimen gegen ihre unmenschliche Behandlung, gegen die Verweigerung ihrer Selbstverpflegung und jeglichen Bargeldes. Selbst das Taschengeld von 80 DM im Monat wird vielfach gestrichen. Gesetzliche Grundlage dieser Praxis ist das Asylbewerberleistungsgesetz, das in Berlin besonders brutal umgesetzt wird. Die BewohnerInnen der drei DRK-Heime protestierten bisher mit einer Straßenblockade, Essensverweigerung und einem Besuch in der DRK-Zentrale. Mit Kundgebungen vor dem Sitz der Sozialsenatorin Hübner und dem Sozialamt Spandau suchten die Flüchtlinge immer wieder Gespräche mit den Verantwortlichen, um ihre Situation zu verändern. Die Gespräche blieben bislang ohne konkretes Ergebnis. 
An den Lebensbedingungen der Flüchtlinge in den Heimen änderte sich nichts. Die Demütigung und Endmündigung, in einem so reichen Land wie der BRD ohne einen Pfennig Bargeld existieren zu müssen, wie auch die unzureichende Ernährung machen die Menschen seelisch und körperlich krank. Selbst schwerkranke Menschen erhalten trotz ärztlicher Atteste weder die krankheitsbedingt erforderliche Diät noch eine andere Unterkunft mit der Möglichkeit der Selbstversorgung, zum Teil erhalten sie von den Sozialämtern nicht einmal Krankenscheine. Viele erleben die Heimsituation und die drohende Obdachlosigkeit nach Flucht und Vertreibung als weiteres Trauma. 
Nachdem auf einer Vollversammlung am 29.9.99 in der Buchholzer Straße die zuständigen DRK-Vertreter jegliche Verantwortung für die menschenunwürdige Behandlung von sich wiesen, brachen die Flüchtlinge nach zwei Stunden das Gespräch ab und kündigten einen Hungerstreik an, den sie heute am Donnerstag den 30.9.99 beginnen. Gestern abend wurde bekannt, daß sich weitere 30 Flüchtlinge aus der Blankenburger Straße 141 dem Hungerstreik anschließen wollen.

Die Flüchtlinge fordern:
- Abschaffung der Fremdverpflegung ! 
- Sofortige Auszahlung der Sozialhilfe in bar ! 
- Uneingeschränkter Zugang zu medizinischer Versorgung !

Wir sind Menschen 
und wir wollen wie Menschen behandelt werden !

Die hungerstreikenden Flüchtlinge laden die Presse ein, sich selbst ein Bild von den Lebensbedingungen in den Heimen zu machen und über den Protest zu berichten.
Zwischen 12 und 13 Uhr planen die Flüchtlinge eine öffentliche Bettelaktion vor dem Heim Buchholzer Straße 34 - 35 in Berlin-Pankow 

Für Rückfragen und Hintergrund-Informationen:
Antirassistische Initiative Berlin: 
Telefon 785 72 81 Fax: 786 99 84
 

Die Forderungen der Hungerstreikenden werden unterstützt von Flüchtlingen aus dem DRK-Wohnheimv Streitstraße 5; Blanken-burger Straße 141, Buchholzer Straße 34 - 35 und anderen Menschen, die unter die Aushunger- und Vertreibungsgesetze fallen.
Unterstützt u.a. vom Flüchtlingsrat Berlin, Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, Frauen-Lesben-Gruppe für Bleiberecht, Kein Mensch ist illegal - Berlin, Antirassistische Initiative Berlin - ARI, Initiative gegen das Asylbewerberleistungs-gesetz, Forschungsgesellschaft Flucht und Migration - FFM