Drohende Abschiebung - Mongole bei Fluchtversuch tödlich
verletzt
Berlin (dpa) - Ein Mongole ist auf der Flucht vor seiner drohenden
Abschiebung in Berlin ums Leben gekommen. Der Mann sei aus einem
Fenster eines Krankenhauses gestürzt, sagte ein Sprecher der
Berliner Innenverwaltung. Er bestätigte damit gleich lautende
Angaben der Antirassistischen Initiative Berlin e.V.
Wie die Initiative mitteilte, war der 28 Jahre alte Mongole aus
dem Abschiebegewahrsam Köpenick in das Krankenhaus des Deutschen
Roten Kreuzes im selben Bezirk gebracht worden. In der Nacht zum
30. August habe er versucht, sich mit zusammengeknoteten Bettlaken
aus einem Fenster im sechsten Stock abzuseilen. Dabei sei er abgestürzt
und tödlich verletzt worden.
Bündnis 90/Grüne im Berliner Abgeordnetenhaus kritisierten
die Abschiebehaft als eine Form des staatlich betriebenen Rassismus.
«Haft darf nur in Fällen wiederholten Untertauchens beantragt
werden und nur, wenn eine Abschiebung unmittelbar bevorsteht»,
forderte der migrationspolitische Sprecher Hartwig Berger.
Der Mongole war nach Angaben der Initiative aus Belgien nach Deutschland
geflohen, um seiner angedrohten Abschiebung in die Mongolei zu entgehen.
Er verbrachte demnach vier Wochen in der Abschiebegewahrsam Köpenick,
nachdem er ohne Papiere aufgegriffen worden war.
Nach Angaben der Antirassistischen Initiative haben seit Januar
1993 bundesweit 80 Flüchtlinge angesichts ihrer drohenden Abschiebung
Selbstmord begangen oder sind bei dem Versuch getötet worden,
vor der Abschiebung zu fliehen.
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