junge Welt Inland

22.04.2000
Meldungen
Krenz geht wieder arbeiten

BERLIN. Gut ein Vierteljahr nach seinem Haftantritt im offenen Vollzug hat der ehemalige DDR-Partei- und - Staatschef Egon Krenz Arbeit außerhalb des Gefängnisses Berlin-Plötzensee gefunden. Für das Orthopädische Rehatechnische Zentrum (ORZ) im nordrhein-westfälischen Siegen soll der 63jährige die Berliner Niederlassung aufbauen. Krenz soll vor allem das Osteuropa-Geschäft ankurbeln. Zugute kamen ihm gute Kontakte nach Osteuropa. (ddp/jW)

Aus Abschiebeknast entlassen

BERLIN. Nach fast neun Wochen Hungerstreik in einem Abschiebeknast in Berlin-Tiergarten ist die Ukrainerin Soja Schatz aus der Haft entlassen worden. Der Hungerstreik, der sich gegen die unmenschliche bundesdeutsche Flüchtlingspolitik richtet, vollzog sich im Abschiebegefängnis in der Kruppstraße und wurde zeitweilig von bis zu fünf betroffenen Frauen getragen (jW berichtete). Solidarität und Unterstützung erhielten sie dabei nicht nur vom Verein »Antirassistische Initiative« (ARI), auch mehrere Persönlichkeiten und Politiker schlossen sich dem Protest an. Von den fünf Betroffenen befindet sich derzeit noch die 22jährige Lyudmyla Orlova im Abschiebeknast. Die völlig ausgezehrte Soja Schatz war am späten Mittwochabend ohne Begründung aus dem Haftkrankenhaus entlassen worden. Kurz zuvor hatten sich mehrere Unterstützer an einer Spontanaktion am Eingang der Berliner Innenverwaltung beteiligt. Mit dem Transparent »Sofortige Freiheit für Soja und Lyudmyla« trugen sie die Forderung zu Berlins Innensenator Werthebach, sich für die Freilassung der Ukrainerinnen einzusetzen. Am späten Nachmittag war es zudem zu einer Protestkundgebung vor der Haftanstalt gekommen.

Den Forderungen angeschlossen hatte sich bisher unter anderem der menschenrechtspolitische Sprecher der PDS- Bundestagsfraktion Carsten Hübner, die Berliner PDS- Politikerin Karin Hopfmann sowie der Publizist Ralph Giordano. Zum Hungerstreik hatten sich die akut von Abschiebung gefährdeten Ukrainerinnen entschlossen, um auf ihre unwürdige Behandlung aufmerksam zu machen. Nachdem Soja Schatz am 19. Februar begonnen hatte, schlossen sich später vier weitere Betroffene der Aktion an. Mit dem Vorwurf, keine gültigen Papiere für den Aufenthalt in der BRD zu besitzen war versucht worden, eine Abschiebung sowie die Haftstrafe gegen die Ukrainerinnen zu legitimieren. (jW)

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